Pressestimmen
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Wochenblatt Metropolregion Rhein-Neckar, 5.09.2012:

DER ETWAS ANDERE SKULPTURENWEG

Rheingönheim : "OpenART", die andere ART

Nahe beim Ententeich, vorbei an einer Installation anderer Lebensarten, von Ingrid Kussmaul, stehen ein Tisch und Bänke zum Verweilen.
Die experimentierfreudigen Kunstschaffenden wollen keine "Denkmäler" im üblichen Sinne errichten, die Symbiose zwischen Natur und Kunst wird ausgelotet, im Raum-Geben und Raum-Nehmen, unspektakulär.
Mancher Besucher fragt sich, ist das Kunst oder kann das weg? Das erinnert an die documenta 13 in Kassel. Denn die Tiere im Wildpark zeigen sich hier wie dort kunstfreundlich und interessiert.
Voller Respekt lagern sie auf einer großen Wiese um den "Herbst"-Baum von Angelika Wahl-Roblot, der das Ende des Sommers ankündigt.
Weniger respektvoll, aber doch kunstfreundlich turnen oder balancieren einige Knirpse über Baumstämme mit geschnitzten Kalligraphien von Regina von Bodisco. Ob in deutscher, englischer oder französischer Sprache macht für sie keinen Unterschied. Vom Winde bewegt fallen die großen Augen von Sigrid Harmgart auf und Wäschestücke mit Gedichten von Katrin Kirchner flattern zwischen zwei Birken.
Die Kunst will an dem Pfad entdeckt werden, sowie die literarischen Steinplatten von Marija Schmidt oder die mystischen Baumgeister und Augen von Christine Hohmann. Der gefällte Baum im Erlenwäldchen wurde an Ort und Stelle von Margot Hella Scherr bearbeitet, er entpuppt sich beim näheren Hinsehen tatsächlich als Kreuz.
Auffälliger, weil bunter, krabbeln die Hirschkäfer von Luz Victoria Nolte an kräftigen Eichen hoch. Zusammen mit Sigi Pfeifer entstand der "weiße Mann", ein weiser Mann. Das Geschöpf ruht und spendet. Mit Kunstfasern und Naturmaterialien arbeitet Anita Meckel, der Wind spielt mit ihren "Kimonos" im Laub der Bäume.
An einem lauschigen Sommernachmittag fand die Eröffnung unter dem tief hängenden Blätterdach im Schatten knorriger Baumkronen statt.
Der Gong ertönt.
Auf der Wiese Schattenboxen mit Jhi-Lan Jou, ein Pfau stolziert vorbei, die Besucher sind mucksmäuschenstill, die Kulisse des Wildparks mutet an wie ein ZEN-Garten.