Pressestimmen
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Mannheimer Morgen, 30.04.1999:

DER MENSCH SCHAFFT SICH PLATZ IN DIESER WELT

Austellung mit Werken der Künstlerin Christine Hohmann bei BWT in Schriesheim

Zur Eröffnung sagte die Kunsthistorikerin Reglindis Schulte-Tigges-Dettbarn : "Geht man durch die Austellung und wirft nur einen flüchtigen Blick auf die Exponate, ist man vermutlich erstaunt, dass es sich bei den Werken nur um die Produkte einer Künstlerin handelt." In der Tat, die Bilder erscheinen sehr verschieden. Doch lässt man die Arbeiten auf sich wirken, werden Verbindungen sichtbar, bemerkbar. Eine innere Logik scheint sich zwischen den Bildern aufzubauen.
Da sind einerseits Arbeiten, die an performierte Puzzles erinnern. Sie tragen Titel wie "Riff", "kleine Antillen" oder "Labyrinth" Die Entstehungsgeschichte dieser Bilder ist erstaunlich : Da brennt die Künstlerin mit einem Lötkolben Löcher in festes Papier. Danach wird die Fläche mit Lack übersprüt, was das ganze Ensemble sehr amorph in den Formen wirken lässt. Es entsteht der Eindruck, das Bild würde in Kürze auseinanderbrechen. Die Farbigkeit dieser Exponate ist meist verhalten. Orange, braune Töne, etwas Grün, etwas Gelb - Farben also, die der organischen Natur zugeordnet werden.
In ihren Acrylcollagen zeigt Christine Hohmann hingegen Körperfragmente in sehr starker Farbigkeit. Die Arbeiten wirken geradezu feurig und ungeheuer explosiv. Der Mensch scheint sich mit großer Kraft Platz schaffen zu wollen in dieser Welt. Wie skizzierte die Kunsthistorikerin :"Unruhe, Zerrissenheit und Gewalt bringt der Mensch als Morgengabe schon mit - täuschend schön verpackt in glühender Farbigkeit. Und er legt es darauf an, die Natur, die Götter zu versuchen."
Bezeichnend wohl auch, dass der Mensch nicht als Individuum auftritt. "Gleichwohl tritt der Mensch mit seinem Intellekt auf. Zunächst in der Kommunikationsform der Sprache, als fixierte Form jedoch mit der Schrift", so Reglindis Schulte-Tigges-Dettbarn. Hier wiederum scheint sich auch der Bogen zum Titel der Austellung zu schlagen, Zeiten/Zeichen. Christine Hohmann versucht, menschliche Zeichen und menschliche Zeiten mit vielfältigen bildnerischen Mitteln festzuhalten. W.A.